Awareness heißt Achtsamkeit und bezieht sich in erster Linie auf den Umgang miteinander. Ein achtsamer Umgang miteinander heißt für uns, dass Menschen sich gegenseitig mit Respekt begegnen und sensibel für die Grenzen anderer sind und hat zum Ziel, das alle sich möglichst wohlfühlen. Das heißt, wir alle sind für Awareness verantwortlich!
In der gesellschaftlichen Realität in der wir leben bedeutet das auch, ein gewisses Bewusstsein für Diskriminierungen und Herrschaftsverhältnisse zu haben und diese mitzudenken. Dieses Wissen kann leider nicht vorausgesetzt werden, gleichzeitig gilt natürlich: Lieber Vorsicht als Nachsicht. Deshalb sind wir als AwarenessTeam zur Unterstützung auf dem Kongress präsent. Ihr erkennt uns an Aufnähern am Rücken, findet uns im AStA-Gebäude, wo das AwarenessCafé ausgeschildert ist und könnt uns über diese Nummer 015150873297 erreichen. Außerdem wird es einen Ruhe- und einen FLTI*Raum geben.
Neben der Möglichkeit Feedback und Kritik direkt bei uns zu äußern wird es am AwarenessCafé einen Briefkasten geben, der für anonyme Kritik und Anregungen zur Veranstaltung, Gruppendynamiken oder Einzelpersonen zur Verfügung steht. Dieser wird jeweils am Abend der geleert und ausgewertet.
Es gibt auf dem Kongress keinen Raum für Ableism, Antisemitismus, Romafeindlichkeit, Homofeindlichkeit, Rassismus, Sexismus, Transfeindlichkeit oder anderes diskriminierendes Verhalten! — Keine Diskussion
Eine Nummer für Awareness
Das Awarenessteam wird während der Kongresszeiten über eine Handynummer zu erreichen sein. Diese Nummer kann genutzt werden (Anrufen oder SMS) wenn du dich unwohl fühlst, einen Übergriff oder eine Verletzung erfahren hast oder dir generell in einer Situation Unterstützung wünschst und du dich aus welchen Gründen auch immer gerade nicht selbst zum AwarenessCafé begeben kannst oder möchtest. Wir können mit dir am Telefon über die Situation sprechen oder eine Person vom Awarenessteam kann zu dir kommen und dich raus oder in einen Raum begleiten. Wir schauen dann wie wir dir im Konkreten helfen können. Du kannst auch Wünsche angeben, welche Person kommen soll (z.B. FLTI*). Jegliche Kommunikation über dieses Handy wird vertraulich behandelt und die Nummern im Anschluss gelöscht.
015150873297
Do you feel uncomfortable? Do you feel in need of support? Did you experience a violation of your personal boundaries or did you witness something similar happening to others?
Don’t hesitate to contact the people of the support team. You can either reach us at the AwarenessCafé in the AStA building or via cell phone if you can not or do not feel like coming. We will come to you and support you in every situation.
015150873297
There is no room at this conference for ableism, antisemitism, antiziganism, homophobia, racism, sexism, transphobia or any other discriminating behavior! — No Discussion!
AwarenessCafé
Das AwarenessCafé findest du im AStA Gebäude. Dort wird dauerhaft mindestens eine Person des Awarenessteam anwesend und ansprechbar sein. Im AwarenessCafé wird es eine Infoecke mit allen wichtigen Informationen zum Awarenesskonzept und damit zusammenhängende aktuelle Informationen sowie Material zu den Themen Awareness, Umgang miteinander, Grenzen, Diskriminierungsformen und vieles mehr geben. Wir bemühen uns einen gemütlichen, offenen Raum zu gestalten in dem sich zu dem Thema und darüber hinaus ausgetauscht oder einfach nur rumgehangen werden kann.
FLTI*-Raum
FLTI* meint Frauen, Lesben, trans und inter* Personen und bedeutet im Endeffekt, dass zu diesem Raum alle Menschen außer Cis-Männer Zutritt haben. Cis-Männer sind Menschen, denen bei ihrer Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen wurde und, die sich als Männer identifizieren und leben. Wir wollen damit allen Menschen, die durch ihre Position als FLTI* im besonderen von sexistischen, patriarchalen und ausschließenden Strukturen betroffen sind, einen Rückzugsraum bieten. Dieser Ort kann mal ruhig sein, mal Ort zum Austausch, je nach den Wünschen der Menschen die diesen Raum gerade nutzen. Bitte versteht, dass das nicht heißt, dass wir alle Cis-Männer für rücksichtslose Menschen halten. Wir werden dennoch keine Diskussionen über die Existenzberechtigung dieses Raumes führen.
Ruheraum
Der Ruheraum soll eine Möglichkeit bieten, sich während des Kongresses zurückzuziehen, sich auszuruhen, runter zu kommen. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Durch ein Hängeschild an der Tür kannst du signalisieren, ob du alleine sein möchtest -“Bitte nicht stören”- oder ob der Raum offen ist für weitere Menschen, die gerade Ruhe haben möchten -“Du kannst reinkommen”-. Hier gilt: wenn ihr den Raum gemeinsam nutzt, müsst ihr davon ausgehen, dass die anderen Personen nicht auf Kommunikation aus sind. Das gilt es zu respektieren. Es gibt andere Orte, an denen sich begegnet werden kann. Falls der Ort belegt ist und du ein Rückzugsbedürfnis hast, komm doch zum AwarenessCafé und wir schauen ob wir einen Ort für dich finden. Wir behalten uns vor in manchen Situationen vorsichtig zu “stören”, da wir uns als Awarenessteam für diesen Raum und die Personen darin verantwortlich fühlen.
Generelle Redekultur
Wir freuen uns auf einen sensiblen und kraftvollen Austausch während des Kongresses. Wir gehen davon aus, dass Ihr alle rücksichtsvolle Menschen seid, die Lust darauf haben sich respektvoll zu begegnen. Wir möchten nicht, dass Besucher*innen durch rücksichtsloses oder verletzendes Verhalten dazu beitragen, dass Andere sich schlecht/er fühlen.
Bei Diskussionen und Gesprächen geht es uns darum, respektvoll zu argumentieren, einander verstehen zu wollen und bei dem jeweiligen Thema zu bleiben. Polemik und persönliche Beleidigungen haben in Diskussionen keinen Platz. Um Ärger auszudrücken gibt es andere Möglichkeiten.
Wenn Menschen nicht mit Dir reden wollen, dann akzeptiere dies bitte. Persönliche Grenzen sind für uns nicht debattierbar. Es ist immer möglich sich zu entschuldigen und dem Gegenüber Raum zu lassen. Wir möchten hier betonen, dass wir gemeinschaftlich Verantwortung übernehmen diesen Kongress zu gestalten.
- Lasst Menschen ausreden,
- bemüht euch sie nicht falsch zu gendern,
- fragt lieber nochmal nach,
- vermeidet Monologe und Redebeiträge länger als 3 Minuten.
- Bitte denkt mit, dass es Menschen unterschiedlich leicht/schwer fällt_gemacht wird sich Raum zu verschaffen.
Namensschilder
Auf die Namensschilder kommt der (Spitz-)Name, mit dem wir auf dem Kongress angesprochen werden möchten.
Außerdem gibt es uns die Möglichkeit, ein Pronomen anzugeben. Dieses muss nichts über unser Geschlecht/Gender aussagen, jedoch darüber, mit welchem Pronomen ihr gerne angesprochen werden wollt.
Beispiele:
Yazmira-sie/ihr
Das ist Yazmira. Ihr Wunsch ist es, dass über sie mit weiblichen Pronomen gesprochen wird. („sie / ihr“)
Anna-er/sein
Das ist Anna. Sein Wunsch ist es, dass über ihn mit männlichen Pronomen gesprochen wird. („er / sein“)
Stefanija-“frag mich!“
Das ist Štefanija. Štefanijas Wunsch ist es, dass Štefanija gefragt wird, mit welchen Pronomen über Štefanija gesprochen werden soll. („frag mich!“)
Wir verstehen das uns vorgegeben binäre System in der Sprache als Einschränkung in der Abbildung von gelebten Geschlechtsidentitäten und wollen euch anhalten offen für Pronomen und Sprachkonzepte zu sein, die für einige für uns passender sind. Auch wenn euch diese möglicherweise erstmal befremdlich vorkommen, gilt es diese zu respektieren.
Sicherlich kann es passieren, dass wir mal versehentlich einen Fehler in der Bezeichnung anderer machen – dies ist kein Weltuntergang, solange wir Korrekturen ohne Widerspruch akzeptieren.
Umgang mit Wissen und Un_Wissen
Was heißt hier Un_Wissen?
Wir wünschen uns ein Klima, in dem sich verschiedene Stände von Un_Wissen respektvoll und produktiv begegnen können. Dafür ist es wichtig das eigene Un_Wissen zu teilen, sichtbar zu machen und sich gegenseitig zuzuhören. Informiert Euch bei Anderen, im Netz oder gedruckten Texten. Nutzt die Möglichkeit, andere an Eurem Wissen und Euren Erfahrungen teilhaben zu lassen.
Un_Wissen wird stark von gesellschaftlichen Strukturen geprägt. Bedenkt bitte, dass es sich um ein Privileg handeln kann, wenn ihr euch bisher nicht mit bestimmten Themen auseinandersetzen musstet.
Versucht Euch an Eure Erfahrungen und Gedanken zu erinnern, als ein Thema frisch in Eurem Leben auftauchte. Geht in Gesprächsgruppen bitte behutsam mit Selbstverständlichkeiten um. Wenn nicht alle Beteiligten bestimmte Namen, Begriffe oder Witze kennen, wirkt ein selbstverständliches Benutzen von ihnen ausschließend.
Im Awarenesscafé versuchen wir Wissen zugänglich zu machen, welches vor allem den Umgang miteinander betrifft.
Wer wir sind
Wir sind ein Zusammenschluss von Menschen, die als Einzelpersonen und als solidarische Menschen in unterschiedlicher Weise von Sexismus, Rassismus, Ableismus, Transfeindlichkeit und Klassismus betroffen sind. Wir haben Erfahrung in Awarenessarbeit in unterschiedlichen Kontexten, zusammen oder alleine, bei Partys und bei Kongressen. Wir verstehen uns als Teil des Pandora Netzwerks — für eine Auseinandersetzung und einen sensibleren Umgang mit sexualisierter Gewalt! Ihr findet uns und unsere Arbeit in Zukunft unter:
http://fearmakesnonoise.pandoras.network/
Jetzt könnt ihr uns auch unter kontakt@pandoras.network eine Email mit Anregungen, Fragen, Wünschen und Kritik schreiben. Bitte gebt hierfür den Betreff “Lernfabriken meutern” an.