Warum meutern?
Alle, die heute mit Bildung zu tun haben, müssen unzufrieden sein: Das Bildungssystem ist völlig undemokratisch. Lernen und Lehren ist komplett fremdbestimmt. Menschen werden ausgegrenzt und nach Beruf und Herkunft der Eltern einsortiert. Zulassungsbeschränkungen, Bildungsgebühren und Finanzierungsprobleme aller Art verstärken die Ungleichheit weiter. Wirtschaftliches Denken bestimmt inzwischen alles: Verwertbarkeit ist das wichtigste Ziel. Das bedeutet Konkurrenz und Leistungsdruck auf allen Ebenen, wachsender Einfluss von Unternehmen und überarbeitete Lernende und Lehrende; Dies alles führt nicht nur zu insgesamt schlechten Bedingungen für Schüler*innen, Lohnarbeitende im Bildungssektor, Studierende, Auszubildende, sondern es macht Menschen auch krank. Das derzeitige Bildungs- und Wissenschaftssystem ist unmenschlich und wird den Ansprüchen einer demokratischen Gesellschaft nicht im Ansatz gerecht.
Bildung ist der Antrieb des gesellschaftlichen Wandels hin zu einem besseren Zusammenleben im Sinne von sozialer Gerechtigkeit, ökologischer Nachhaltigkeit und Frieden. Hierfür braucht es die richtigen Bedingungen — ausfinanziert, demokratisiert und zugänglich für alle. Dabei ist klar, dass Bildung und Gesellschaft nicht losgelöst von einander betrachtet werden können. Ein Bildungswesen, das frei von Anpassung und Verwertungszwängen ist, setzt selbstverständlich auch eine andere Gesellschaft voraus, in der (Sorge-)Arbeit anders organisiert wird. Erst wenn Wissenschaft und Bildung demokratisch organisiert sind, können sie ihrem Anspruch gerecht werden und zu Freiheit, Gleichheit und Solidarität beitragen. In ihrer heutigen Funktionsweis dienen Schule und Uni oftmals der stupiden Anpassung; sie entschuldigen Herrschaft statt sie zu kritisieren. Wer den aktuellen Rechtsruck stoppen will, müsste für andere Arbeits- und Sorgeverhältnisse streiten. An der Schnittstelle von Arbeit und Familie liegt das gesellschaftlich organisierte Bildungswesen. Grob gesagt liegt seine Bedeutung in folgendem: Es kann den Grundstein für autoritäre Charakterstrukturen legen oder Menschen ermöglich solidarisches Handeln und kritisches Denken zu lernen.
Deswegen machen wir auf Missstände aufmerksam und erkämpfen eine solidarische Gesellschaft und gute Bildung für alle!
Was sind unsere Ziele?
Das Bündnis Lernfabriken …meutern! zielt auf eine umfassende Politisierung von Bildung, Wissenschaft, Erziehung und Sorgearbeit ab. Es geht also darum, die Erfahrungswelt in Schule, Uni, Ausbildung und Jobcenter auf gesellschaftliche Verhältnisse zu beziehen und sie als veränderlich begreifbar zu machen. Das Bündnis kämpft in erster Linie gegen die soziale Ausgrenzung im Bildungswesen und gegen eine fortschreitende Ökonomisierung desselben. Diese Mängel werden auf gesellschaftliche Strukturen bezogen, denen gegenüber das Bündnis eine radikale Demokratisierung vertritt. So erkämpft es realpolitische Ziele, schafft eine breite Öffentlichkeit für bildungspolitische Missstände und baut ein dauerhaftes Netzwerk der verschiedenen Betroffenengruppen sowie ihrer politischen Verbände auf. Die vielen kleinen, meist lokalen Kämpfe im Bildungsbereich wollen wir zusammenführen und gemeinsam koordinieren. Eine solche Vernetzung bietet auch den Ort, an dem Wissen und Erfahrungen ausgetauscht werden können. Damit stellt es auch eine Organisation zur politischen Selbstbildung dar.
Die Ziele werden im folgenden stichwortartig aufgeführt:
- Vernetzung verschiedener bildungspolitischer Gruppen, Verbände und Strukturen
- Anlaufstelle für Menschen um erste Politikerfahrung zu sammeln
- Selbstbildung und Politisierung durch Workshops und Vorträge
- Realpolitische Kämpfe für eine grundlegende Veränderung des Bildungssystems
- Aufbau einer basisdemokratischen Vereinigung aller Beteiligten des Bildungswesens
Was machen wir?
- Aktionen, Demos, Streiks, Protestcamps etc.
- Newsletter
- Infobroschüren
- Petitionen
- Workshops, Vorträge
- Konferenzen, Seminare
- Kommunikationsguerilla, Performances
- Theoriearbeit
- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Wie organisieren wir uns?
Als dauerhafte, basisorientierte Arbeitsplattform und Netzwerk für die verschiedenen Gruppen im (Aus-)Bildungswesen. Damit bietet das Bündnis eine Struktur, über die sich bereits bestehende bildungspolitische Gruppen und Strukturen organisieren können. Zudem bauen wir gemeinsam mit Aktiven vor Ort lokale bildungspolitische Bündnisse oder Basisgruppen auf, die offen sind für Menschen die noch nicht politisch aktiv waren. Damit bietet das Bündnis einen leichten Einstieg für Lernende oder Beschäftigte im Bildungssektor, ihre eigene Arbeits- und Lebenswelt gemeinsam mit etablierten politischen Strukturen zu bearbeiten. Die lokalen Basisgruppen und Bündnisse treffen sich regelmäßig, können eigene Schwerpunkte bestimmen, organisieren eigene Veranstaltungen. Alle Gliederungen und Partner*innen des Bündisses (ob lokale Studierendenvertretungen, Basisgruppen, Gewerkschaften, überregionale Jugendverbände ö.ä.) beteiligen sich an Kampagnen von Lernfabriken …meutern! um eine möglichst große Öffentlichkeit zu schaffen.
Zur Koordination gibt es drei Arbeitsgruppen (AGen). Hier arbeiten sowohl Menschen aus den Basisgruppen, als auch sonstige Aktive überregional zusammen. Die Gruppen beschäftigen sich derzeit mit Öffentlichkeitsarbeit, Aufbau von Gruppen und allgemeiner Organisation.
Lernfabriken…meutern! trifft sich in unterschiedlichen Zusammensetzungen. Zum einen gibt es Arbeitsgruppentreffen, zu denen sich die Aktiven der überregionalen AGen zusammenfinden. Zum anderen gibt es Bündnistreffen und Konferenzen, bei denen basisdemokratisch* über die Ausrichtung, Ziele und Aktionen diskutiert und abgestimmt wird. Während die Bündnistreffen vor allem der Planung und Abstimmung dienen, sind die Konferenzen als Orte selbstbestimmter Bildung, der Ideenfindung und des Kennenlernens gedacht. Insbesondere die Konferenzen sind ein guter Einstieg ins Bündnis.
Daher bringt Lernfabriken …meutern! all diese Menschen zusammen, um einen gemeinsamen, vernetzten Protest auf die Beine zu stellen.
Wer ist alles dabei?
Lernfabriken…meutern! ist ein Bündnis von allen, die (zukünftig) im (Aus-)Bildungs- und Wissenschaftssystem lernen und arbeiten werden: also Schüler*innen, Wissenschaftler*innen, Erzieher*innen, Verwaltungsangestellte, Studierenden, Auszubildenden, aber auch alle jenen, die aktuell von Bildung ausgeschlossen sind. Teil des Bündnisses sind daher Schüler*innen- und Student*innenvertretungen, Gewerkschaftsorganisationen, lokale Initiativen, Hochschulgruppen, Fachschaften, autonome Gruppen und diverse Jugendverbände. Gemeinsam können wir mehr erreichen als jede Gruppe oder Einzelne*r für sich!
Interesse bekommen?
Ihr habt Lust, mitzumachen? Alle oben beschriebenen Gruppen und Veranstaltungen sind offen für Interessierte. Schaut einfach auf unsere Homepage, wann die nächsten Veranstaltungen sind und ob es bereits aktive Gruppen in eurer Nähe gibt. Gerne hilft euch die Aufbau AG bei Kontaktaufnahme, Neugründung oder Beitritt weiter. Auch bestehende politisch aktive Gruppen sind eingeladen zu Bündnistreffen zu kommen bzw. lokale Bündnisse oder offene Basisgruppen zu gründen. Letztlich sind alle herzlich eingeladen, sich an Projekten, Kampagnen und Aktionen des Bündnisses zu beteiligen und ich sich im Bündnis zu organisieren. Dabei ist es egal, ob ihr euch als bestehenden Gruppe oder als Einzelpersonen einbringen wollt. Nehmt einfach Kontakt zu uns auf! 🙂