Die Lernbedingungen sind katastrophal:
Schüler*innen können sich angesichts schlechter baulicher Zustände wie Wasserschäden, Schimmel oder Kälte nicht auf das Lernen konzentrieren. Studierende können sich hingegen wegen der mangelnden Finanzierung des Lebensunterhalts und wegen des Nebenjobs kaum auf das Studium konzentrieren. Lernen läuft am Fließband und bedeutet in großen Teilen Frontalunterricht. Wer den Stoff am schnellsten auswendig lernt, gewinnt die Jagd nach der guten Note. Bildung ist anders! Doch wie soll man sich der eigenen Bildung widmen, wenn die ständige Verdichtung von Prüfungen unter Druck setzt und die eigenen Interessen auf der Strecke bleiben?
Auch die Arbeitsbedingungen sind unzumutbar:
Wer als Lehrer*in begeistern möchte, wird von fest abzuarbeitenden Lehrplänen gebremst. Und wer kann von Lehrer*innen große Begeisterung für den eigenen Beruf erwarten, wenn sie jährlich über die Sommerferien entlassen werden? Wissenschaftler*innen leben aufgrund von Halbjahres-Befristungen und Löhnen unterhalb des Mindestlohns in ständiger Unsicherheit. Lehrende, Pädagog*innen und Wissenschaftler*innen sind frustriert vom Personalmangel, von unbezahlter Arbeit und von unzufriedenen Lernenden. Unter solchen Bedingungen ist gutes Lehren unmöglich.
Das Problem ist die Bildungs(unter)finanzierung:
Im deutschen Bildungswesen regiert der Mangel, der Bildungssektor ist betroffen von Sparmaßnahmen. Bei der Erstellung von Bundes- und Landeshaushalten werden Bildungsbudgets hinten angestellt, gerade einmal 5 % des Bundesinlandprodukts (BIP) werden für Bildung ausgegeben. Der Mangel schafft Konsequenzen: Fehlende KiTa-Plätze, überfüllte Schulklassen oder Hochschulkurse. In der Not finanzieren sich z. B. die Hochschulen über Dritt-Gelder. Die Unabhängigkeit von Wissenschaft und Lehre wird von Interessen der Wirtschaft untergraben. Auch in den Schulen kann es nicht sein, dass Firmen sich einkaufen können!
Dieser Mangel ist nicht bloß ein Versehen. Er ist Teil von autoritären Wettbewerbsordnungen. Das Bildungswesen leidet systematisch an Konkurrenzdruck und Verwertungszwängen.Das führt dazu, dass wir gegeneinander statt miteinander lernen, dass wir gegeneinander statt miteinander arbeiten, gegeneinander statt miteinander lehren und forschen.
Aber wir sind nicht mehr bereit, mitzumachen. Wir wollen dem etwas entgegensetzen! Es ist mehr denn je an der Zeit, sich für ein antiautoritäres, demokratisches Bildungswesen stark zu machen.
Forderungen
- Bildung demokratisieren — Mitbestimmung aller Beteiligten!
- Noten abschaffen — durch schriftliches Feedback ersetzen!
- Mehr politische Bildung!
- Standardisierte Prüfungen abschaffen!
- Hausaufgaben abschaffen!
- Dauerstellen für Daueraufgaben — Bessere Bezahlung aller Arbeiter*innen im Bildungswesen!
- Mehr Fachpersonal in allen Bildungseinrichtungen!
- Ausfinanzierte Bildung — Schluss mit Drittmitteln!
- Kooperationsverbot abschaffen!
- Mehrgliedriges Schulsystem abschaffen — eine inklusive Schule für alle!
- Bildung kostenfrei!
- KiTa-Plätze für alle, ohne Gebühren!
- Numerus Clausus abschaffen!