Nach langem Tarifkonflikt haben sich die Tarifkommission der studentischen Beschäftigten und die Hochschulleitungen in Berlin geeinigt. In einer graduellen Erhöhung der Stundenlöhne über drei Schritte erhalten die studentischen Beschäftigten seit dem 1. Juli 2018 mehr Lohn. Trotz eines umstrittenen Einigungspapiers zeigt sich die Tarifkommission zufrieden.
Nach 17 Jahre Lohnverfall, 1,5 Jahren Tarifkonflikt, 9 Verhandlungsrunden und 4 Wochen Streik haben sich die Tarifkommission der studentischen Beschäftigten und die Hochschulleitungen in Berlin geeinigt. Die studentischen Beschäftigten bekommen ab dem 1. Juli 2018 mehr Lohn.
Das Einigungspapier, die Empfehlung der Tarifkommission, sieht eine graduelle Erhöhung der Stundenlöhne über drei Schritte von 12,30€ ab Juli 2018 bis zu 12,96€ ab Januar 2022 vor. Auch sollen die Löhne ab Juli 2023 an den Tarifvertrag der Länder (TV‑L) gekoppelt werden. Das heißt, dass der Lohn für die studentischen Beschäftigten im selben Maße wie der der restlichen Hochschulbeschäftigten steigen soll. Auch erweitert sich der Urlaubsanspruch auf 30 Tage für die studentischen Beschäftigten. Sollten Hochschulen die TV-L-Erhöhung nicht durch Hochschulverträge finanzieren können, haben sie ein Widerspruchsrecht. Dieses Einigungspapier wurde mit einer Mehrheit von ver.di (64,2%)- und GEW-Mitgliedern (68,2%) angenommen.
Jedoch sind nicht alle mit der Einigung zufrieden. Die Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union Berlin (FAU) kritisiert das (regelmäßig enttäuschte) Vertrauen der anderen Gewerkschaften in die Verhandlungen. Laut FAU habe die Hoffnung von GEW und ver.di auf bessere Angebote seitens der Hochschule zwei Streikwochen und auch wichtige Forderungen gekostet. Trotzdem seien die Streiks und die direkten Aktionen absolut erfolgreich verlaufen. Diese haben dazu geführt, dass die Hochschulen ihre Höchstgrenzen für die Stundenlöhne immer wieder erhöhen mussten und sich schließlich auch die Politik zum Streik positionieren und Druck auf die Hochschulen ausüben musste.
Trotz des umstrittenen Einigungspapiers und der erheblichen Zugeständnisse zeigt sich der TV Stud (Tarifvertrag Studentischer Beschäftigter) generell zufrieden und freut sich über die Annahme des Vorschlags der Tarifkommission durch die Mitglieder von GEW und ver.di.
Doch für den TV Stud ist es damit nicht getan, die Kämpfe gehen weiter. Gerade die Novellierung des Berliner Hochschulgesetzes, die Einhaltung des Tarifvertrags und die Solidarisierung mit Kämpfen stundentischer Beschäftigter in anderen Bundesländer und damit auch eine bundesweite Vernetzung sind Themen, die den TV Stud Berlin noch weiter beschäftigen werden.