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Konferenz — Bildung und soziale Not
Dezember 2, 2022 @ 8:00 — Dezember 4, 2022 @ 17:00
Einladung zur Konferenz “Bildung und soziale Not” vom 2. bis 4. Dezember in Halle
Die aktuellen Preissteigerungen treffen insbesondere die Ärmsten dieser Gesellschaft. Bereits im Frühjahr berechneten Ökonom*innen, dass knapp 600.000 Menschen zusätzlich in Armut abrutschen werden. Es steigen insbesondere die Ausgaben, denen niemand ausweichen kann: für Energie und Lebensmittel. Die gemittelte Inflation gibt daher die Kostensteigerungen für Arme Menschen nicht richtig wieder. Denn für alle Menschen mit wenig Geld nehmen die Ausgaben für Nahrung, Energie und Kaltmiete den mit Abstand größten Anteil ihres Budgets ein. Dort haben sie schon immer gespart, wo sie nur können. Daher leben Studierende, viele Azubis und Berufseinsteiger*innen im sozialen Bereich oft in WGs. Das Leben in Städten war ihnen schon vor der Krise zu teuer. Davon sind auch Schüler*innen betroffen, die nicht bei ihren Eltern wohnen. Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat ermittelt, dass 30 % der Studierenden in Armut leben, 45 % sind armutsgefährdet. Dabei heißt Armut bei Studierenden, dass sie meist weit unter der Armutsschwelle leben — ihnen fehlen zwischen 400 und 500 € im Monat. Wir müssen also mit zusätzlich Abbrüchen von Schullaufbahnen, Studiengängen und Ausbildungen rechnen. Menschen auf prekären Stellen in Wissenschaft, Sozialer Arbeit oder im erweiterten Bereich der Jugendarbeit, werden tendenziell noch weiter aus den Städten herausgedrängt.
Wer gerade im warmen Sommer mit dem 9-€-Ticket auf Reisen war, von Entlastungspaketen hört und sich folglich auf den bürgerlichen Staatsapparat verlässt, wird schon bald ein böses Erwachen haben. Die Regierung redet von Solidarität, verdreht aber die Bedeutung dieses Wortes. Die Gasumlage rettet private Konzerne mit dem Geld der Ärmsten. Sie sollten zum Sparen motiviert werden sollen, obwohl es zum Sparen kaum noch Spielraum gibt ohne die eigene Gesundheit zu gefährden. Ein Tankrabatt erreicht jene, die sich Autos überhaupt leisten können, insbesondere solche mit besonders krassen Spritfressern. Geniale Solidarität! Die Steuerpläne aus dem Finanzministerium werden Reiche am stärksten entlasten. Die Energiepreispausche bekamen in erster Linie Steuerzahler*innen. Menschen in ihrer Bildungsphase, viele angehende Wissenschaftler*innen und Rentner*innen gehörten nicht zu dieser Gruppe. Dass die mikroskopisch kleine Gruppe an BAföG-Empfänger*innen auch einen Heizkostenzuschuss von 230 € erhielt, war eher ein Feigenblatt als ernst gemeinte Solidarität. Im dritten Entlastungspakt sollen zwar auch die Gruppen bedacht werden, die zunächst leer ausgegangen sind. Doch das Geld kompensiert die Kostensteigerungen nicht im Ansatz.
Freitag, 2. Dezember 2022
18:00 Uhr Abendessen
19:00 Begrüßung
20:00 Armut in der bürgerlichen Gesellschaft
Alternativ: Organisierung an Bildungsinstitutionen- Lässt sich der Staatsapperat demokratisieren
Samstag, 3. Dezember 2022
08:00 Uhr Frühstück
09:00 Uhr Vernetzung und Austausch: Die Wirkung der sozialen Krise auf Bildung und Wissenschaft./ Arbeitsstand: Wirkt ihr bereits in lokalen Bündnissen mit? Welche Aktionen plant ihr?
11:00 Uhr Positionsfindung: Bildungskrise und Verarmung
13:00 Uhr Mittagessen
14:00 Uhr Organizing und Organisierungskonzepte
16:00 Uhr Block I : Workshops und Vorträge
18:00 Uhr Abendessen
19:00 Uhr Block II : Workshops und Vorträge
Sonntag, 4. Dezember 2022
8:00 Uhr Frühstück
9:00 Uhr Kampagnenplanung
11:00 Uhr Öffentlichkeitsstrategie
13:00 Uhr Mittagessen
14:00 Uhr Workshopblock III
16:00 Uhr Auswertung
16:30 Uhr Abreise
Vortrags- und Workshopthemen
- Soziale Ungleichheit und Leidungsideologie in Bildung
- Hans-Jürgen Krahl — Beiträge zu seinem antiautoritären Marxismus
- Klassenbegriff und Klassenanalyse
- Schuldenbremse
- Energiepolitik/ Energiewirtschaft
- Irrtümer zu Inflation
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