Im deutschen Bildungswesen regiert der Mangel. Der Sanierungsstau beläuft sich auf 50 Mrd. €. In vielen „Bildungseinrichtungen“ (sofern Container so genannt werden dürfen) schlagen sich die Betroffenen schon länger mit Wasserschäden und Schimmel herum. Darüber hinaus fehlen Fachkräfte in Lehre und Erziehung. Die Konsequenzen sind überfüllte Klassen, Kurse und fehlende KiTa-Plätze. Für Lernende, Pädagog*innen und Dozierende ist die Arbeitssituation unter diesen Bedingungen unerträglich. Daher wird immer mehr gespart: Arbeitsverhältnisse werden prekär, feste Verträge und Verlässlichkeit sind in der Wissenschaft längst zu einer Seltenheit geworden. In der Not finanzieren sich die Hochschulen über die Gelder Dritter. Über 25 % der Hochschulfinanzen stammen bereits aus so genannten Drittmitteln.Unter diesen Umständen ist Unabhängigkeit von Wissenschaft und Bildung nicht bloß in Gefahr – sie ist nicht mehr gegeben.
Dieser Mangel hat nicht durch bloße Fahrlässigkeit Einzug gehalten. Er ist die Konsequenz neoliberaler Wettbewerbsordnungen, in denen Verknappungen als Mittel zur Effizienzsteigerung gelten. (In Wahrheit verhält es sich umgekehrt.) Nicht nur Arbeitskräfte werden unter Druck gesetzt und schlechter bezahlt. Auch Schüler*innen und Studierende spüren die Auswirkungen neoliberaler Ideologie. Bildung wird standardisiert, verkürzt und verdichtet: Das heißt stupide Prüfungen im Accord. Anpassung und Unterordnung für sinnlose Berufe wollen gelernt sein.
Dieser Mangel hat System. Und wir sind nicht mehr bereit mitzumachen!
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