Laut einer Studie der DAK-Krankenkasse haben knapp 2% der Schüler*innen in Deutschland eine Depression und 2,2% eine Angststörung. Hochgerechnet auf alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind also 131.000, bzw. 238.000 Schüler*innen betroffen. Die Ärzt*innen vermuten aber eine deutlich höhere Dunkelziffer, so wird angenommen, dass in jeder Schulklasse zwei Kinder eine Depression haben. Mädchen sind davon öfter betroffen als Jungen.
Teilweise seien die Depressionen genetisch bedingt oder werden durch Traumata ausgelöst. Allerdings gilt jegliche Form von unkontrollierbarem Stress als Verstärker für die psychische Gesundheit. Laut einer Studie der Bundeszentrale für politische Bilderung ist jede*r fünfte Schüler*in bereits Opfer von Cybermobbing geworden, dennoch sehen die meisten der Betroffenen nie einen Arzt.
Gerade an Schulen, dem Lebensmittelpunkt von Schüler*innen, sind oft nicht entsprechend ausgebildete Fachkräfte, um ernsthafte Probleme zu erkennen. Psychische Krankheiten sind immer noch ein Tabu und viele Lehrer*innen wissen oft nicht, wie sie damit umgehen sollen. Eine Gruppe bayrischer Schüler*innen hat das Problem selbst in die Hand genommen und eine Petition gestartet. Sie fordern feste Verankerung von Depressionsaufklärung im Lehrplan und bessere Unterstützung der Erkrankten. Sie haben es geschafft, Bayerns Unterrichtsgestalter*innen ins Boot zu holen, sodass Depression sowohl im Studium von Lehramtsanwärter*innen als auch im regulären Lehrplan ihren Platz findet.
Allerdings hilft es nicht, lediglich die Symptome zu behandeln, auch die Ursachen oder wenigstens die Auslöser sollten bekämpft werden. Neben einer besseren Schulung der Lehrer*innen sollten auch strukturelle Risitkofaktoren beseitigt werden. Diese sind zum Teil hausgemacht: Gerade der Leistungsstress an Grundschulen und die anschließende Schulwahl führen zu viel Stress für Eltern und Kinder. Der starke Leistungsdruck seit jüngster Kindheit bleibt selbstverständlich nicht ohne Folgen. Darüber hinaus zeigen sich die Nebeneffekte der Digitalisierung. Viele Lehrer*innen können nicht mit Social Media und den neuen Technologien umgehen. Keine äußeren Effekte haben eine Generation so beeinflusst wie die Erfindung des Internets und den damit einhergehenden Smartphones, Tablets und Computers. Die negativen Aspekte von Social Media wie Cybermobbing müssen thematisiert werden, und das geht nicht, wenn gerade die ältere Generation der Lehrer*innen vom Internet überfordert ist. Schulen brauchen Unterstützung um Depressions-Trigger oder andere Formen psychischer Gewalt zu erkennen und präventiv zu bekämpfen. Es reicht sicherlich nicht einfach “neue” Technik in den Unterricht einzubauen. Mit solchen populistischen Foderungen geht die FDP gerade auf Stimmfang. Die wichtige Frage ist, wie die Geräte eingesetzt werden und wie kritisch sich mit ihren Möglichkeiten auseinandergesetzt werden. Dazu müssen Lehrpläne und Lehrer*innenausbildung geändert werden. Und das wird Geld kosten.
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