“Wir warten nicht bis uns der Strom abgedreht wird!”
Am 27.09.2022 veranstalten der AStA Frankfurt und das Bündnis “Lernfabriken …meutern!” zusammen mit den großen Studierendenvertretungen in Deutschland und dem freien zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e.V. einen Krisengipfel im Frankfurter Studierendenhaus. Hintergrund sind die massiven Preissteigerungen und die hohe Armutsquote unter Studierenden. Das Bündnis bereitet sich auf Proteste für eine solidarische Krisenlösung vor. Am Ende des Gipfels werden konkrete politische Maßnahmen für eine krisensicher Hochschul- und Sozialpolitik vorgestellt.
Pia Troßbach vom Vorstandskollektiv des AStA der Uni Frankfurt: “Bereits jetzt leben 30% der Studierenden in Armut. Das BAföG reicht mit 934€ trotz Novelle hinten und vorne nicht, zumal lediglich 11% der Studierenden BAföG erhalten. Schon vor der Krise haben WG-Zimmer in Frankfurt im Schnitt 500€ gekostet. In vielen Groß- und Studistädten sieht die Lage nicht viel besser aus. Wenn wir jetzt mit einer Verzehnfachung der Energiekosten rechnen müssen, ist klar, dass viele von uns ihr Studium endgültig an den Nagel hängen dürfen. Der Zugang zu Bildung darf aber nicht zur Kapitalfrage werden. Wir werden uns entschieden dagegen wehren, dass wieder einmal die Ärmsten dieser Gesellschaft den Preis der Krise bezahlen sollen!”
Antonia Peikert vom AStA der Uni Hamburg ergänzt: “Die momentane Inflation verschärft soziale Ungleichheiten. Denn die extremen Kostensteigerungen finden nicht im Luxusbereich statt. Es sind Güter von existenzieller Bedeutung, deren Kosten extrem steigen. Für obere Mittelschichten mag die Preissteigerung vernachlässigbar sein. Wir haben aber kaum die Mittel, um Lebensmittel und Wohnen zu finanzieren. Gerade hier liegen die Preissteigerungen aber im zweistelligen Bereich. Wir fordern eine massive Erhöhung und Ausweitung des BAföG. Darüber hinaus müssen der Energie- und Wohnungsmarkt stark reguliert werden. Der ÖPNV muss kostenlos nutzbar sein.”
Sandro Philippi vom Bündnis “Lernfabriken …meutern!” erläutert: “Bereits in der Pandemie wurden wir im Stich gelassen. Es gab keine vernünftige Nothilfe. Hochschulen gehörten zu den gesellschaftlichen Bereichen, die am längsten geschlossen blieben. Sie wurden nicht richtig für digitale Lehre ausgestattet. Nun drohen uns wieder Schließungen von Bildungseinrichtungen oder verkürzte Öffnungszeiten. Das ist nicht nur bildungs- sondern auch sozialpolitisch ein Desaster. Ökologisch ergibt die Schließung öffentlicher Gebäude übrigens auch keinen Sinn. Schließlich werden wir so gezwungen, Strom und Heizungen in unseren schlecht isolierten Zimmerchen laufen zu lassen.
Für uns als Studierendenvertretungen ist es Zeit, gemeinsam gegen diese Politik zu protestieren und selbst tätig zu werden: Wir warten nicht, bis uns der Strom abgedreht wird!”
Weitere Informationen: https://www.lernfabriken-meutern.de/termin/krisengipfel-bildung-und-verarmung
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